Fuzhou (Fides) - 400 Jahre sind vergangen, seit der italienische Jesuit Giulio Aleni, der auch als „Konfuzius aus dem Westen“ bekannt ist, in der Nähe von Fuzhou (der heutigen Hauptstadt der Provinz Fujian) ankam, um „die Geschichte Jesu“ zu erzählen. Nun erinnerte die Diözese Fuzhou mit einem Studienseminar vom 16. bis 17. Mai an den Zeugen, der das Evangelium in dieser Region verkündete. Bei dieser Gelegenheit wurde im Rahmen eines Gottesdienstes in der St. Dominikus-Kathedrale unter dem Vorsitz von Bischof Joseph Cai Bingrui auch eine Statue des Missionars enthüllt.
An dem Studienseminar zur Figur von Giulio Aleni – bei dem auch in die Meditation über die Geheimnisse des Lebens Jesu anhand von Evangelienabschnitten nach der Methode des heiligen Ignatius eingeführt wurde - nahmen Experten aus Festlandchina, Hongkong und Italien teil. Die Persönlichkeit und der Beitrag des italienischen Jesuitenmissionars, der auch Astronom, Gelehrter, Geograph und Mathematiker war, standen im Mittelpunkt der verschiedenen Vorträge.
Der Priester und Wissenschaftler Peter Zhao aus der Diözese Peking hielt einen Vortrag über „Pater Giulio Alenis Beitrag zum Leben der Provinz und zum kulturellen Austausch“; Professor Lin Jinshui sprach zum Thema „Von Matteo Ricci zu Giulio Aleni“; Dr. Jiang Wei befasste sich mit „Besonderheiten und Übereinstimmungen der katholischen Kunst im portugiesischen Indien, auf den spanischen Philippinen und in China während der späten Ming- und frühen Qing-Dynastie“. Schließlich besichtigten die Wissenschaftler in Begleitung eines Führers die „Wirkungsorte“ von Pater Aleni in der Region Fuzhou.
Giulio Aleni wurde 1582 in Brescia (Lombardei, Italien) geboren. Er trat 1610 in die Gesellschaft Jesu ein und wurde nach seiner Ankunft in Macao nach China gesandt, wo er vierzig Jahre seines Lebens der Verkündigung Christi unter den Chinesen widmete. Bei der Erfüllung seiner Mission widmete er sich auch dem Mathematikunterricht, da er diese Tätigkeit als nützliches Mittel betrachtete, um mit den gebildeten Kreisen der chinesischen Gesellschaft in Kontakt zu kommen. Er bekleidete das Amt des Provinzials der Jesuitenprovinz Huanan (Südchina) und errichtete während seiner Mission mehr als 20 Kirchen und spendete 10.000 neuen chinesischen Christen das Sakrament der Taufe. Um den Soldaten des Qing-Hofes zu entkommen, suchte er 1649 Zuflucht in Yanping, wo er im Mai starb. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Kreuzberg in Fuzhou.
In seiner Missionsarbeit baute Pater Aleni auf den Erkenntnissen und Praktiken seines Mitbruders Matteo Ricci auf und veröffentlichte etwa zwanzig wissenschaftliche, philosophische und spirituelle Werke. In den Jahren seiner Mission war er nach Matteo Ricci der beste Kenner der chinesischen Sprache unter seinen Mitbrüdern. Sein Werk „Vom wahren Ursprung aller Dinge“ (1628), das der Frage der Schöpfung gewidmet ist, fand große Anerkennung und wurde in zahlreichen Auflagen gedruckt. In verschiedenen Werken schilderte Aleni das Leben Jesu. Von großem Wert und Interesse sind auch die Aufzeichnungen der 325 Gespräche, die er mit chinesischen Literaten führte.
(NZ)(Fides 20/5/2025)