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Rom (Fides) - Die missionarische Arbeit der Kirche habe ihren Ursprung im Staunen derer, die dem auferstandenen Jesus begegnet sind „und von ihm gesandt wurden“. Und auch heute könnten alle, die in der Mission tätig sind, nur durch eine persönliche Begegnung mit dem auferstandenen Christus, „der das Leben verändert“, ihren missionarischen Eifere Schwung erneuern. Daran erinnerte Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle die Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerke, die dieser Tage im „Centro San Lornzo da Brindisi“ in Rom zu ihrer Generalversammlung zusammengekommen sind. Der Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung erinnerte in seinem Grußwort am Mittwoch, den 21. Mai, daran, dass die Erfahrung, die die ersten Jünger Jesu in der Zeit der entstehenden Kirche gemacht haben, für immer der Maßstab für jede echte missionarische Arbeit und Initiative bleibt.
Wir müssen zur Mission “animiert” werden
„Der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke“, so der Kardinal, “kann als Zeichen, Symbol und Instrument der missionarischen Identität der Kirche gemäß der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils betrachtet werden“. Deshalb sei er berufen „Gesicht, Stimme, Hände, Füße und Herz einer Kirche, die missioniert, und einer Mission, die die Kirche ausmacht“ zu sein.
Seit ihrer Gründung, so der Kardinal, seien die Päpstlichen Missionswerke „Ausdruck der Treue der Katholiken zu Christus, die sich in missionarische Mitverantwortung, in missionarische Nachfolge verwandelt hat“.
Aber der apostolische Eifer sei niemals ein selbst erzeugter Impuls, noch das Ergebnis der mechanischen Anwendung einer missionarischen „Methode“.
„Um andere zur Mission zu animieren“, wiederholte der Kardinal mehrmals, „müssen wir zuerst selbst zur Mission ‘animiert' werden, wie es bei den ersten Jüngern der Fall war“. „Und wir“, so fügte er hinzu, “vergessen oft, dass erst die Begegnung mit dem Auferstandenen sie zu Missionaren machte. Die Gabe des Heiligen Geistes besiegelte ihren missionarischen Eifer, ihren Mut und ihre Kreativität bei der Verkündigung des Guten, das Gott in Jesus Christus getan hat“.
Deshalb, so betonte der Pro-Präfekt des Missionsdikasteriums, „ist die missionarische Animation nicht in erster Linie eine Aufgabe, ein Job, sondern eine geistliche Begegnung mit dem auferstandenen Herrn, die das Leben verwandelt und dazu führt, Menschen zu suchen, mit denen man die Frohe Botschaft teilen kann“. Aus diesem Grund seien auch bei der Suche nach einer Definition der Figur der Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerke die Lesungen von besonderer Bedeutung, die von der Liturgie der Kirche gerade in der Osterzeit, der „Zeit des auferstandenen Herrn“, vorgetragen werden.
Die apostolischen Ursprünge der missionarischen Zusammenarbeit
Die Berichten über die Anfänge der Missionsarbeit verdeutlichten das eigentliche Wesen und die besonderen Merkmale Missionsarbeit: die universale Bestimmung der Verkündigung des Evangeliums der Befreiung, die Sorge um die Armen, die Sorge um die Zusammenarbeit und das Teilen von Gütern, Gaben, Charismen und Diensten.
„Zum Beispiel“, so der Kardinal‚ „zogen Paulus und Barnabas angesichts der Meinungsverschiedenheiten, die angesichts der Forderung einiger entstanden waren, die Beschneidung auch den Nicht-Juden, die Christen wurden, aufzuerlegen, nach Jerusalem, und mit den anderen Aposteln ‘bildeten auch sie eine Versammlung‘. Es ist das erste Konzil, das Konzil von Jerusalem. Dort hielten sie ein 'Gespräch im Heiligen Geist', an dem die Apostel und die Ältesten teilnahmen, um das Wort Gottes zu hören und die Bewegungen des Geistes zu lesen“. „Auf diese Weise nahm eine 'Organisation' Gestalt an, die zwar universell, aber zutiefst geistlich war“, so der Kardinal.
„Aus diesen ersten Schritten der entstehenden Kirche“, so Kardinal Tagle, “geht hervor, dass das Gebet, das Hören auf das Wort Gottes, die Unterscheidung und der gegenseitige Respekt charakteristische Merkmale sind, die jede Form der organisierten weltweiten missionarischen Zusammenarbeit kennzeichnen“. „Dies“, fügte der Kardinal hinzu, „ist die ‘Seele‚ der ‘Organisation'“.
„Der Apostel“, fuhr der Kardinal fort, indem er andere Ereignisse der ersten christlichen Gemeinschaften herausgriff, die unmittelbar mit der Tätigkeit der Päpstlichen Missionswerke in Verbindung gebracht werden können, “initiierte eine Geldsammlung zur Unterstützung der armen Kirche in Jerusalem. Der Heidenapostel lobt die mazedonischen Kirchen dafür, dass sie trotz ihrer Armut teilten, was sie konnten, und bezeugt damit den „Kreislauf der Liebe“ zwischen jungen und alten Kirchen, der auch die Aktivitäten der Päpstlichen Missionswerke antreibt“. „Wer kärglich sät“, heißt es im zweiten Brief des Paulus an die Korinther, „wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten…denn Gott liebt einen fröhlichen Geber“.
Das gemeinsame Gebet, das Teilen der Eucharistie und auch materielle Güter habe das Leben der frühen christlichen Gemeinschaften begleitet und die wesentlichen Merkmale, die das erste apostolische Wirken begleiteten und kennzeichneten, so der Kardinal der in diesem Zusammenhang auch an den Betrug des Hananias und der Saphira aus der Apostelgeschichte erinnerte. In der Kirche Christi, bemerkte Kardinal Tagle „geschahen solche Dinge auch schon kurz nach der Auferstehung und Pfingsten“. Aber die wesentlichen Merkmale, die die erste apostolische Arbeit begleiteten und charakterisierten, seien das Gebet, der gegenseitigen Respekts, das Zuhören und das Teilen. „Dies sind alles Eigenschaften, die auch heute noch jede authentische missionarische Zusammenarbeit kennzeichnen und erkennbar machen“, so der Kardinal.
„Auch die Päpstlichen Missionswerke“, so Kardinal Tagle, “greifen auf diese erste Ostererfahrung zurück. Und auch die Arbeit der Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerke kann als eine Verlängerung der Arbeit der ersten Apostel gesehen und erlebt werden“. „Auch wir“, so Kardinal Tagle im Schlussteil seiner Ansprache, “können unsere Mission und unsere Organisation neue Impulse geben, indem wir von denen lernen, die dem auferstandenen Herrn begegnet sind und von ihm mit der Kraft des Heiligen Geistes gesandt wurden“.
(GV) (Fides 23/5/2025)
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