CCO/Torsade de Pointes
Von Gianni Valente
Vatikanstadt (Fides) - Das beste und einfachste „Programm der Evangelisierung“ für die Kirche in Frankreich sei keine Strategie, die sich gegen die Säkularisierung richte. Es bestehe auch nicht in einer „gentechnischen“ Operation zur Neuverteilung von Befugnissen und Kompetenzen im kirchlichen Apparat. Es sei viel nützlicher und fruchtbarer, jeden Tag das Antlitz der eigenen Heiligen, der Heiligen der eigenen Geschichte, zu suchen. Und darum zu bitten, dass Gott selbst mit ihrer Hilfe „die Wunder, die er in der Vergangenheit getan hat“, auch durch sie erneuert.
Dies betont Papst Leo XIV. in einem Schreiben an die französischen Bischöfen und „all euren Gläubigen“ anlässlich des 100. Jahrestages der Heiligsprechung der Heiligen Jean Eudes, Jean-Maria Vianney und Thérèse vom Kinde Jesu.
Die Botschaft die trägt das Datum von Mittwoch, 28. Mai.
Die Nähe zum Herzen Christi
Papst Pius XI. sprach die drei französischen Heiligen im Mai 1925 heilig (Thérèse von Lisieux am 17. Mai, Jean Marie Vianney und Jean Eudes am 31. Mai).
Nach hundert Jahren, so stellt der Bischof von Rom heute fest, „wird die Relevanz der drei Heiligen angesichts der Größe der Herausforderungen, mit denen sich die Kirche in Frankreich ein Jahrhundert später konfrontiert sieht“, immer deutlicher spürbar.
In seiner Botschaft stellt Papst Leo fest, dass das Volk Gottes in Frankreich sich oft „mutig unter dem Gegenwind des Indifferentismus, Materialismus und Individualismus“ behaupten musste und erinnert daran, dass „die Berufungskrise in euren Diözesen schmerzlich zu spüren ist und die Priester zunehmend auf die Probe gestellt werden“.
In einem solchen Kontext seien die drei Heiligen nicht als Zeugen einer kulturellen Gegenoffensive zu verstehen, sondern nur wegen „eines geistlichen Zuges, den Jean Eudes, Jean-Marie Vianney und Thérèse gemeinsam haben und den Männern und Frauen der heutigen Zeit auf sehr vielsagende und attraktive Weise anbieten“.
Alle drei „haben Jesus auf einfache, starke und authentische Weise vorbehaltlos geliebt“; sie hätten seine Güte und Zärtlichkeit in ihrem Alltag erfahren und mit „bewundernswertem missionarischem Elan weitergegeben“.
Alle drei lebten und bezeugten die Nähe zum Herzen Christi, an die auch „der verstorbene Papst Franziskus“ mit seiner letzten Enzyklika „Dilexit nos“, der „schönen Enzyklika über das Heiligste Herz Jesu“, erinnerte, die er „uns hinterlassen hat, ein bisschen wie ein Testament“. Und - so Papst Leo - könne es „kein schöneres und einfacheres Programm der Evangelisierung für euer Land geben: alle Menschen dazu zu bringen, die zärtliche Liebe und die Vorliebe Jesu für sie zu entdecken, bis hin zur Umgestaltung ihres Lebens“. Wie Jean Eudes, der als erster den liturgischen Verehrung der Herzen Jesu und Mariens eingeführt habe; wie Jean Marie Vianney, der heilige Pfarrer von Ars, für den „das Priestertum die Liebe des Herzens Jesu war“. Wie Thérèse von Lisieux, „die den Namen Jesu in jedem Augenblick ihres Lebens ‚geatmet‘ hat“ und „den Kleinsten einen ‚ganz einfachen Weg‘ zu ihm gezeigt hat“.
Der “einfache Weg” für die Kleinsten
Das Gedenken an die drei großen Heiligen, die vor 100 Jahren von Papst Pius XI. heiliggesprochen wurden, betonte der Bischof von Rom‚ sei auch ein Anlass, „dem Herrn zu danken“‚ für „die Wunder, die er im Laufe der Jahrhunderte der christlichen Geschichte im Land Frankreich gewirkt“ habe. „Die Heiligen“, so der Papst, entstünden nicht zufällig, sondern ‘in lebendigen christlichen Gemeinschaften, die den Glauben weitergeben, das Feuer der Liebe zu Jesus entfachen und die Sehnsucht wecken, ihm zu folgen. Und die Jubiläumsfeierlichkeiten seien nicht nur eine nostalgische Rückschau, vielmehr sei es Anlass die Heiligen auch heute zu bitten, „dass sie Hoffnung wecken und einen neuen missionarischen Elan entfachen“. Denn „Gott kann mit Hilfe der Heiligen, die er euch gegeben hat und die ihr feiert, die Wunder erneuern, die er in der Vergangenheit gewirkt hat“.
(Fides 31/5/2025)