Khartum (Fides) - Der Krieg im Sudan hat sich durch die Bombardierung von Port Sudan, der Hochburg der sudanesischen Armee (Sudan Armed Forces, SAF) unter dem Kommando von General Abdel Fattah al-Burhan, durch die „Rapid Support Forces“ (RSF) verschärft.
Heute, am 6. Mai, griffen Drohnen der RSF unter der Führung von Mohamed Hamdan „Hemeti“ Dagalo den dritten Tag in Folge die wichtige sudanesische Hafenstadt an. Ziel der Angriffe waren der zivile Bereich des Flughafens, ein Treibstoffdepot, die wichtigste Militärbasis im Stadtzentrum und ein Hotel.
Der erste Angriff erfolgte am Sonntag, den 4. Mai, als der militärische Teil des Flughafens angegriffen wurde. Obwohl keine Opfer zu beklagen waren, verursachte der Angriff Schäden an mehreren Lagerhäusern und Einrichtungen. Der Angriff vom 4. Mai erfolgte nur zwei Tage nach einem ähnlichen Luftangriff auf Einrichtungen in der Stadt Kassala.
Port Sudan hat zunehmend an strategischer Bedeutung gewonnen, seit die sudanesische Regierung, diplomatische Vertretungen, internationale Organisationen und große Unternehmen dorthin umgezogen sind, nachdem die RSF große Teile der Hauptstadt Khartum unter ihre Kontrolle gebracht haben.
Die Angriffe auf Port Sudan haben heftige Reaktionen der sudanesischen Regierung hervorgerufen, die angedeutet hat, dass die RSF von wichtigen internationalen Verbündeten wie Kenia unterstützt werden, das vor kurzem einen von Dagalo gesponserten Gipfel zur Bildung einer Alternativregierung zu der von General al-Burhan geführten Regierung ausrichtete (vgl. Fides 19/2/2025).
Aber vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate stehen im Visier von Al-Burhan, dem vorgeworfen wird, der RSF die Drohnen geliefert zu haben, mit denen die jüngsten Angriffe durchgeführt wurden. Erst gestern, am 5. Mai, hat der Internationale Gerichtshof die Klage der sudanesischen Regierung gegen die Vereinigten Arabischen Emirate abgewiesen, die sie der Beteiligung am Völkermord in Darfur beschuldigt (vgl. Fides 11/4/2025). Das Gericht entschied, dass es für den Fall nicht zuständig sei, da die Vereinigten Arabischen Emirate Vorbehalte gegen Artikel 9 der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes hätten.
Sudanesische Regierungsvertreter vermuten, dass die Bomb3en, die Port Sudan getroffen haben, nicht aus den von den Rebellen kontrollierten sudanesischen Gebieten stammen, sondern aus Bosaso im somalischen Puntland, wo die Emirate ein wichtiges logistisches Zentrum eingerichtet haben, von dem aus sie die RSF mit Waffen und Munition versorgen. Einigen Quellen zufolge wurde der emiratische Stützpunkt in Bosaso (der durch ein hochentwickeltes Radar aus israelischer Produktion geschützt wird) am 3. Mai von Drohnen getroffen, die von der sudanesischen Armee abgeschossen wurden. Die jüngsten Angriffe auf Port Sudan wäre demnach eine Vergeltung für den Angriff vom 3. Mai, bei dem angeblich ein von den Emiraten gemietetes Frachtflugzeug mit kolumbianischen Söldnern und Waffen an Bord auf dem Weg nach Nyala in Darfur (Westsudan), der Hochburg der RSF, getroffen wurde.
Der sudanesische Konflikt droht daher auf Nachbarländer und Akteure außerhalb Afrikas überzugreifen.
(L.M.) (Fides 6/5/2025)